Mit DELTA startet ein Reallabore der Energiewende, das urbane Energiesysteme effizienter machen will – und sich dabei auch auf frühere Forschungsergebnisse zur Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe stützt.

Städte weisen eine hohe Energiedichte sowie verschiedenste komplexe Energieströme auf. Dieses städtische Energiesystem ist deshalb für die deutschen Klimaziele besonders wichtig. Gibt es eine Methode, diese so zu optimieren, dass die Städte den nächsten Schritt der Energiewende machen können? Diese Frage will das Reallabor der Energiewende DELTA beantworten. Dazu haben sich in Darmstadt große Industrie-Unternehmen, kleine Mittelständler, Start-ups, kommunale Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen.

Das Reallabor DELTA bündelt Ergebnisse aus vielen Vorläuferprojekten und stellt sie in einen praxisnahen Gesamtzusammenhang. Dies setzt die Forschungsstrategie des BMWi zur Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe konsequent fort und hebt sie auf eine neue Ebene.

Etwa bei der Wärme: Mehrere Projekte befassen sich mit der Verbesserung von gasbetriebenen Brennern und optimieren damit den Energieverbrauch eines Prozessschritts in der Industrie. Andere Projekte nutzen die Abwärme eines Brenners, um damit ein Reinigungsbad zu erwärmen – dies optimiert den Energieverbrauch in einer Kette von Prozessen.

Blick in die Phi-Factory der ETA-Fabrik
©Technische Universität Darmstadt, PTW
Blick in die Phi-Factory der ETA-Fabrik

Im Forschungsprojekt ETA-Fabrik betrachteten die ProjektpartnerInnen das energetische Zusammenspiel einer Prozesskette mit dem umgebenden Fabrikgebäude. Entsprechend diesem ganzheitlichen Ansatz optimierten sie den Wärmebedarf. Mit dem Projekt PHI-Factory wurde die Perspektive erweitert: erforscht wurde die Anbindung dieser Forschungsfabrik ins Stromnetz, wo sie als Verbraucher und Energiepuffer agiert. DELTA geht nun noch einen Schritt weiter, betrachtet Wärme und andere Energieformen, die zwischen unterschiedlichen Quartieren einer Stadt fließen, im Dreiklang von Industrie, Wohnen und Mobilität.

Das Beispiel zeigt: Indem Forschungsprojekte auf verschiedenen Ebenen der Energiekette ansetzen und zueinander in Beziehung gesetzt werden, können Forschungsergebnisse sinnvoll weitergeführt und schneller in die Praxis umgesetzt werden. Dies trägt wirkungsvoll zum Gelingen der Energiewende bei.

Abwärme aus Industriecampus

DELTA besteht dabei aus sieben Teilprojekten. Eine der wichtigsten Energiequellen wird dabei der Campus des Wissenschafts- und Technologieunternehmens Merck werden. Dieses betreibt dort viele Wärmeprozesse, die bereits an ein Hochtemperaturwärmenetz angebunden sind. Im Rahmen eines DELTA-Teilprojektes soll ein eigenes Niedertemperaturnetz künftig die entstandene Abwärme weiterleiten und damit zu Nutzwärme für andere Prozesse machen. Da die Wärme aber nicht zu jedem Zeitpunkt auf dem Industrieareal gebraucht wird, kann sie durch eine sogenannte Wärmeauskopplung anderweitig genutzt werden. Dazu wird sie über eine Wärmeübergabestation mit Wärmepumpe an die Fernwärmeversorgung von Wohnquartieren übergeben. 

Weitere Teilprojekte beschäftigen sich beispielsweise damit, durch Start-ups innovative Heizungsregler weiterzuentwickeln, eine dezentrale Elektrolyse zu ermöglichen oder die Flexibilität im Mittelspannungsnetz zu erhöhen. (pj)

Mehr zur Einbindung des Industriesektors, den damit verbundenen CO2-Einsparungen und der Rolle weiterer Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft können Sie in einem ausführlichen Projektporträt auf dem Fachportal energiewendebauen.de nachlesen.

Reallabor: DELTA - Darmstädter Energie-Labor für Technologien in der Anwendung

För­der­kenn­zei­chen: 03EWR002A-K

Projektlaufzeit
01.05.2021 30.04.2026 Heute ab­ge­schlos­sen

The­men

Energieeffizienz, Flexibilisierung, Abwärme, Elektrolyse, Stromnetze, Energieoptimierte Quartiere

För­der­sum­me: 40,1 Mio. Euro

Mehr zum Thema:

Portraits Eberhard Abele und Martin Beck
©ETA-​Solutions GmbH/TU Darmstadt, PTW
Prof. Eberhard Abele und Martin Beck

EE4InG - Begleitforschung Industrie und Gewerbe
Energieeffiziente Lösungen sind schon da, sie müssen nur in den Markt

Im Interview spricht Eberhard Abele darüber, wie die Begleitforschung CO2-​Emissionen und den Primärenergiebedarf in der Industrie reduzieren kann.

mehr
Newsletter

Nichts mehr verpassen

©nightman1965/iStock/thinkstock
Energieintensive Industrie: Ein Arbeiter am Ofen im Stahlwerk mit glühender Hitze.
©photollurg - stock.adobe.com

Abwärmenutzung

Industrieprozesse laufen häufig unter hohen Temperaturen ab. Es entsteht Abwärme, für die Unternehmen oft keine wirtschaftliche Verwendung mehr finden. Dabei kann sie durchaus noch genutzt werden.

zum Forschungsthema